Der Schlüssel für die
Schatzkammer…
„Ich habe das
Gefühl, dass es nur unsere Angst ist, die uns daran hindert unsere Träume und
Visionen umzusetzen und Wirklichkeit werden zu lassen.“
Diese
Worte einer Freundin erreichten mich vor ein paar Tagen.
Was würde
geschehen, wenn wir diese Angst überwinden?
Was würde
geschehen, wenn wir erkennen, dass der Schlüssel zu unserer Schatzkammer in
unserem Besitz ist und wir allein in der Lage sind, diesen Schlüssel im Schloß
zu drehen und die Tür zu dieser Schatzkammer zu öffnen.
Was würde
da wohl alles auftauchen aus den Tiefen dieser Schatzkammer?
Wovor
fürchten wir uns? Was haben wir Angst, da vorzufinden? Kann in dieser
Schatzkammer etwas sein, wovor wir uns zu fürchten haben? Würden wir das, wovor
wir uns fürchten, so gut beschützen? Die Antwort müsste eindeutig „Nein“
lauten.
Die
Schatzkammer, die wir alle irgendwann sehr früh in unserem Leben geschlossen
haben – weil uns irgendwer vermittelt hat, dass das Alles sowieso nichts ist,
was wir uns da „einbilden“ zu sein, zu können bzw. zu wollen – läßt uns
tatsächlich fürchten, dass etwas zutage kommen könnte, mit dem wir nicht zu
recht kommen. Damit fiel eine schwere Tür ins Schloß, um uns vor weiteren
Verletzungen zu schützen.
Wir schaffen
uns im Laufe des Lebens kleine Inseln, auf denen es möglich ist Bruchstücke
dieses Inhaltes zu leben. Sehr darauf bedacht, dass es keiner merkt. An Kindern
kann man das schön beobachten, wenn sie sich unbeobachtet fühlen und ihrer
Phantasie allen Raum schenken.
Alles was
neu an Träumen und Visionen auftauchte landete, nachdem es unseren Verstand
durchlaufen hatte, als unverwertbar in dieser dunklen Kammer, deren schillernde
Vielfalt und Lebendigkeit auf diesem Wege immer mehr zunahm.
Ich
denke, jeder Mensch wird im Laufe seines Lebens mehrmals in Situationen geführt,
in welchen er deutlich die Aufforderung fühlt, den Schlüssel endlich umzudrehen
und die Tür zu öffnen. Was uns davon abhält ist Unsicherheit, die sich im Laufe
der Jahre verstärkt und letztlich Angst. Angst davor, dass all das was die
anderen sagen oder meinen vielleicht doch wahr sein könnte. Das all das
vielleicht nur Einbildung sein könnte. Dass wir mit all dem nicht zurecht
kommen könnten, da wir uns unser Leben nun schon auf eine gewisse Weise
eingerichtet haben. Also lassen wir die Tür lieber verschlossen.
Mir
begegnet eine Vielzahl von Menschen, die im Laufe ihres Erwachsenenlebens an
Punkten stehen, an welchen sie deutlich aufgefordert sind, diese Tür zu öffnen,
weil ihnen das Leben eine deutliche Grenze aufzeigt. Sei es durch
psychosomatische Themen des Körpers, sei es durch seelische Prozesse, welche
deutlich machen, dass Veränderung im Leben unbedingt angesagt ist. Letztlich
gehört auch der Begriff „Burn-out“ und dessen Auswirkungen in diesen Bereich.
Erlaubt
sich der Mensch einen Blick in diese Schatzkammer und beginnt zu fühlen,
wieviel an Träumen und Wünschen, an Vorstellungen und Visionen verborgen sind,
wieviel brach liegt, von dem was irgendwann mal den Versuch unternommen hatte
ins Leben zu gelangen, zu dem Zeitpunkt ist meist der Beginn einer Sehnsucht zu
spüren. Einer Sehnsucht, dem eigenen Leben dieses Geschenk zu machen und die Tür weiter offen zu halten, in
dem Vertrauen, dass die Gaben die nun an die Oberfläche kommen dürfen, eine
große Bereicherung darstellen und dem Leben eine neue Wertigkeit schenken.
Wir alle
tragen diese Schatzkammer in uns. Es lohnt sich einen Blick in deren Inneres zu
wagen, die Angst zu überwinden und sich mit all dem zu verbinden das darin
vorhanden ist.
Dazu gibt
es einen wunderschönen Text von Nelson Mandela, den ich an dieser Stelle gerne
einfügen möchte:
Sich selbst klein zu halten, dient nicht der Welt
Unsere
tiefgreifendste Angst ist nicht,
dass wir
ungenügend sind.
Unsere
tiefgreifendste Angst ist
über das
Messbare hinaus kraftvoll zu sein.
Es ist
unser Licht, nicht unsere Dunkelheit,
das uns
am meisten Angst macht.
Wir
fragen uns, wer bin ich, mich brillant,
großartig,
talentiert, phantastisch zu nennen.
Aber wer
bist du, dich nicht so zu nennen?
Du bist
ein Kind Gottes.
Sich
selbst klein zu halten, dient nicht der Welt.
Es liegt
nichts Erleuchtendes darin,
sich so
klein zu halten,
dass
andere um dich herum sich nicht unsicher fühlen.
Wir sind
alle dazu bestimmt, zu leuchten,
wie es
Kinder tun.
Wir sind
geboren worden, um den Glanz Gottes,
der in
uns ist, zu manifestieren.
Er ist
nicht nur in einigen von uns,
er ist in
jedem Einzelnen.
Und wenn
wir unser eigenes Licht scheinen lassen,
geben wir
unbewusst anderen Menschen die Erlaubnis,
dasselbe
zu tun.
Wenn wir
von unserer eigenen Angst befreit sind,
befreit
unsere Gegenwart automatisch andere.
Nelson
Mandela
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