Dienstag, 12. Februar 2013

Wenn Vertrauen fehlt...



Wenn Vertrauen fehlt…

… entstehen Unsicherheit und Angst. Der Boden beginnt zu schwanken. Wir haben Mühe die Balance zu behalten. In uns wird es eng, der Atem flacher, der Puls erhöht sich, das was gerade noch sicher schien, gerät ins Wanken.

Dabei ist Vertrauen das, was wir brauchen, um in diesem Leben anzukommen, uns kraftvoll zu fühlen, uns in unserem Fühlen, Denken und Handeln zu bestätigen und anzunehmen, so wie wir sind. Vertrauen sorgt für Wohlbefinden und Gesundheit in Körper, Geist und Seele.

Als wir geboren wurden, eroberten wir die Welt in dem Gefühl, das wir Urvertrauen nennen. Urvertrauen in Form von Sicherheit, tiefer  Geborgenheit, vorbehaltloser Annahme und bedingungsloser Liebe.

Bis zu dem Moment, in welchem wir Enttäuschung oder Verletzung erfahren und in der Tiefe unserer Seele erschüttert werden, bietet uns das Urvertrauen den Nährboden, Stabilität und Kräfte zu entwickeln, die uns im Leben begleiten und tragen.

Mit der ersten Enttäuschung beginnt der Leidensweg, der uns dieses Vertrauen verlieren lässt. Gleichzeitig beginnt die oftmals verzweifelte Suche, begleitet von der Sehnsucht, dieses ursprüngliche Gefühl zurück zu gewinnen.

Das Leben hält unzählige dieser unterschiedlichen Erfahrungen bereit. Nicht immer finden diese so statt, wie wir uns dies gerade wünschen…

Wir begegnen Menschen, denen wir vertrauen und Menschen, die uns verletzen oder enttäuschen.
Wir begegnen Menschen, die uns vertrauen und Menschen, die wir verletzen oder enttäuschen.

Was wir uns wünschen, was wir ausdrücken wollen, wenn wir den Begriff Vertrauen verwenden, hat auf den ersten Blick mit den Beziehungen und Verbindungen zu anderen Menschen zu tun. Wir wünschen uns vertrauensvolles Miteinander mit Menschen, in welchem wir fühlen, dass wir vertrauen können.

Wir fühlen, nehmen wahr, beobachten, lassen uns ein, agieren, reagieren und sammeln auf diesem Weg zahllose Erfahrungen…, und wenn wir Glück haben, werden wir nur selten enttäuscht.
Das fühlt sich gut an und wir empfinden Vertrauen, dem Menschen gegenüber, den wir als Freund bezeichnen.
Fordert uns das Leben heraus und führt uns mit diesem Freund in eine Situation, in welcher dieser uns verletzt, enttäuscht und handelt, wie wir es niemals von ihm erwartet hätten, geraten wir erneut in die Falle und sind mit tiefem Vertrauensbruch konfrontiert. (Dasselbe gilt in gleicher Weise für uns selbst…)

Es ist wundervoll und segensreich, Menschen um uns zu wissen, denen wir vertrauen können, die wir lieben und unsere Freunde nennen.
Dabei sollte uns bewusst sein, dass es sich immer um Menschen handelt, die ihr eigenes individuelles Wesen sind. Menschen, die frei sind. Menschen, die gleichfalls im Leben stehen und von dessen Anforderungen bewegt werden. Menschen, die ihre eigenen Grenzen haben. Menschen, die durch ihre eigenen Gedanken, Erfahrungen, Wünsche und Träume geworden sind, bis zum heutigen Tag. Menschen, die ihren eigenen Lebensweg, mit dessen individuellen Herausforderungen gehen.
Menschen, die sich gleichwohl mit uns verbunden fühlen, weil es Bereiche gibt, die uns miteinander verbinden und in welchen es gut tut zu wissen, dass der Andere da ist, wenn ich ihn bitte, weil ich ihn brauche.

Jedoch gibt es keine Sicherheit, die uns diese Gewissheit schenkt, dass dies immer so bleibt. Es ist nicht möglich, einen Menschen so fest an uns zu binden, dass er in allen Lebenssituationen bedingungslos zur Seite steht.

Es mag viele menschliche Verbindungen und Partnerschaften  geben, die scheinbar dieses Gefühl vermitteln. Genauer betrachtet, ist in solchen Verbindungen oft ein gewisses Abhängigkeitsverhältnis erkennbar, das beide Menschen nicht frei im Leben sein lässt. Das Gefühl des Vertrauens ist so eng mit dem anderen Menschen verbunden, dass ein Leben ohne diesen weder denkbar noch vorstellbar ist.

Angst vor Verlust, Angst vor Einsamkeit, Angst nicht zu überleben, falls der Andere sich entfernt, finden ihren Ursprung in meist unbewussten Erfahrungen unserer frühen Kindheit, in welcher wir nur schwer überlebt hätten, wenn da nicht Bezugspersonen gewesen wären, die für uns sorgten.

Verabschieden wir uns von dem Gedanken, dass sich Vertrauen im Leben entwickelt, wenn wir im Außen verzweifelt nach einem Halt suchen, der uns dieses scheinbare Vertrauen schenkt.

Es darf sein, dass wir für Übergänge, für tiefe Krisen, für Grenzsituationen und Schicksalsschläge Hilfe im Außen suchen und annehmen, um auf diesem Weg eine Brücke zu bauen, die uns wieder mit dem Leben in Verbindung bringt. Sobald wir diesen Weg wieder fühlen und uns sicher fühlen, fordert das Leben auf, dass wir weitergehen. Das was wir an Vertrauen im Leben ersehnen, in uns selbst entwickeln und stabilisieren.

Vertrauen zu entwickeln ist ein Prozess, der ausschließlich in uns selbst stattfindet.
Dieser Prozeß findet statt, wenn wir ihm bewusst Raum und Zeit einräumen, uns zurückziehen in uns selbst und unser Inneres bereitwillig erkunden. Alles, was im Außen geschieht, kann und dienlich und hilfreich sein, die Aspekte zu erkennen, die der Heilung bedürfen, damit Vertrauen entsteht.

Vertrauen zu entwickeln stellt uns in die Herausforderung, das zu tun was not-wendig ist – nicht mehr und nicht weniger.
Vertrauen zu entwickeln braucht Zeit und Raum, mit uns selbst zu sein und uns mit uns selbst auseinander zu setzen.
Vertrauen zu entwickeln fordert auf, uns in der Tiefe auf uns selbst einzulassen.
Vertrauen zu entwickeln eröffnet die Wunden des tiefsten Schmerzes, der in uns schlummert und nach Heilung schreit.
Vertrauen zu entwickeln weiß, dass es diese Heilung gibt, nachdem der Schmerz sich zeigen darf, angenommen wird und erlöst.
Vertrauen zu entwickeln bietet die Chance, sich den eigenen Ängsten zu stellen und sich von ihnen zu befreien.
Vertrauen zu entwickeln lässt den Berg der Verbitterung schmelzen und lebendiges Leben entstehen.
Vertrauen zu entwickeln hilft uns, die eigene Herrschaft im Leben zu erkennen und anzunehmen.
Vertrauen zu entwickeln eröffnet uns Räume, Hingabe an unseren eigenen Lebensweg zuzulassen.
Vertrauen zu entwickeln ist der Schlüssel uns so anzunehmen wie wir sind.
Vertrauen zu entwickeln führt Dich in die Liebe zu Dir selbst.

Selbstliebe macht Dich frei für Dein Leben!

Ich wünsche Dir, die Situationen Deines Lebens zu erkennen und anzunehmen, die Dir die Gelegenheit bieten, an Deinem Vertrauen zu arbeiten.

Sowohl für mich persönlich als auch in zahlreichen Beratungsgesprächen in der Praxis wird deutlich, dass sich viele Gelegenheiten bieten, die uns dabei unterstützen, für uns selbst auf dem Weg des Vertrauens voran zu kommen. Die Aufforderung liegt darin, dass wir in den manchmal unangenehmen und anstrengenden Situationen die Chancen erkennen und bereit sind, diese anzunehmen. Ein Weg, der sich lohnt zu gehen.

Ich wünsche Dir:

Vertrauen, sowie das Gefühl von Sicherheit kann es letztlich nur in Dir selbst geben. Gewinne Vertrauen und entdecke den Himmel in Dir, um ihn hier auf Erden zu leben und zu erfahren, dass er Dich trägt.