Samstag, 1. Dezember 2012

Lasten tragen






Lasten tragen  

In diesen Tagen sind wir aufgefordert, uns mit alten  Strukturen auseinander zu setzen. Strukturen, die seit langer Zeit in uns lebendig sind, die uns in unserem Verhalten, im Umgang mit uns selbst und mit anderen ausmachen. Strukturen, die wir gut kennen. Strukturen, die nicht immer von Vorteil für uns sind. Strukturen, die uns bis heute unser Leben lang geprägt haben.

In Verbindung mit diesen Strukturen zu treten, sie wahrzunehmen und zu prüfen, wie weit es wirklich unsere eigenen Strukturen sind wird Aufgabe, um uns selbst bewusster zu werden. Das Leben führt uns an Situationen heran, in welchen unsere gelebten und oftmals eingefahrenen Strukturen auftauchen und uns herausfordern, genau hinzuschauen und vor allem genau hinzufühlen. Im Hinfühlen stellen wir vielleicht fest, dass unser Verhalten zwar unserer Gewohnheit entspricht, weil wir „seit wir denken können“ immer so oder ähnlich reagierten und handelten, gleichzeitig nehmen wir wahr, dass uns diese Gewohnheit wie eine Sucht, wie ein Zwang immer wieder in alte Muster zieht.

Wenn es uns gelingt genau hinzuschauen und hinzufühlen werden wir erkennen, dass unser Verhalten nicht mehr dem entspricht, was wir aus unserem Bewusstsein heraus eigentlich für uns selbst an Verhaltensstruktur leben wollen.

Mein Versuch, diesen Prozess in Worte zu fassen, drückt das gewählte Foto aus:

Ein Baum, der bald 60 Jahre alt ist.
Ein Baum, der fremde und eigene Lasten trägt.
Ein Baum, der Äste lassen musste.
Ein Baum, an dessen Rinde zu erkennen ist, dass er schon einige Verletzungen auf sich nehmen musste.
Ein Baum, der trotz allem Jahr für Jahr im Frühjahr Knospen treibt und Blüten trägt.
Ein Baum, der jedes Jahr ein dichtes Blätterkleid bildet und Schatten spendet.
Ein Baum, der uns in jedem zweiten Jahr mit einer reichen Apfelernte erfreut.
Ein Baum, der sich von all den äußeren Einflüssen nicht abhalten lässt, seinem Wesen und seiner Bestimmung treu zu bleiben.
Ein Baum, der diesen Prozess so lange weiterführen wird, so lange er Nahrung über seine Wurzeln in sich aufsaugt und sein Kraftfluss erhalten bleibt.


Jeder Mensch nimmt im Laufe seines Lebens eine Vielfalt an Lasten auf sich. Lasten, die ihm Andere auferlegen und Lasten, die er sich selbst ans Bein bindet.
Jeder Mensch erleidet im Laufe seines Lebens Schmerzen, Enttäuschungen, Verluste und Niederlagen, die sichtbar und unsichtbar Wunden hinterlassen.
Jeder Mensch erfährt in seinem Leben Heilung, Annahme, Vergebung und Dankbarkeit, die ihn in seinem individuellen  Erfahrungsreichtum unvergleichlich machen.
Jeder Mensch erhält das Geschenk eines neuen Morgens und eines neuen Tages, welcher ihm die Chance gibt - trotz allem - neu anzufangen und lebendig zu sein.
Jeder Mensch hat die Freiheit, in Kontakt mit seinem inneren Wesen zu treten, mit ihm Verbindung aufzunehmen und immer mehr zu dem zu werden, was er in sich spürt und ist.
Jeder Mensch trägt sein eigenes Kraftfeld in sich, das ihn versorgt, das durch ihn fließt, das ihn auszeichnet und ihn genau zu dem Menschen macht, der er ist.
Jeder Mensch bereichert sich selbst und die Welt mit dem was ihn ausmacht, wenn er sich loslöst und befreit von dem, was ihn äußerlich scheinbar gezeichnet hat, indem er sich nach innen wendet.
Jeder Mensch, der sich seinem wahren Wesen zuwendet und dieses lebendig werden lässt, erweckt dadurch sein ureigenes Potential, seine wahrhaftigen Qualitäten.
Jeder Mensch kann nur in aller Kraft leben, was er wirklich und wahrhaftig ist, das was er in sich trägt. Das was ihn ausmacht und zu ihm gehört.


Jeder Mensch ist aufgefordert, sich in seiner Einzigartigkeit zu leben. Nichts im Außen sollte so schwer an Last sein, unser Wesen davon abzuhalten, auf sich aufmerksam zu machen.


… und wie der Apfelbaum nur Äpfel tragen kann, kann jeder Mensch nur das in all seiner Kraft und Leichtigkeit ins Leben führen, was aus ihm selbst heraus erwächst.

So wünsche ich Dir, ganz besonders in diesen Tagen, Zeit für Dich zu finden, mit dem Wesen in Dir Kontakt aufzunehmen, ihm Dein Herz zu öffnen und all Deine LIEBE zu schenken. Es in die Arme zu schließen, ihm all Deine Aufmerksamkeit zukommen zu lassen und ihm all die Nahrung zu schenken, die es braucht um lebendig zu sein.

Vertraue darauf, dass Dein Wesen Dich führt.
Vertraue darauf, dass Dein Wesen alte Strukturen löst, um neue zu bilden, die Deiner jetzigen Schwingung entsprechen.
Vertraue darauf, wenn Dich Dein Wesen auffordert, Lasten loszulassen, die Du lange genug getragen hast.
Vertraue darauf, dass Dein Wesen Dich dahin führt, wo Du sein kannst, wie Du bist.
Vertraue darauf, dass Dein Wesen jeden gelegten Samen in Dir kennt und ihn ins Wachstum führt.


Vertraue darauf, dass Dein Wesen Dich bedingungslos liebt.